Naturwissenschaften und Medizin betonen zunehmend die Rolle, die das Mikrobiom als Erklärungsmöglichkeit für verschiedenste Phänomene spielt. Als Mikrobiom bezeichnet man eine Gemeinschaft von Mikroorganismen, die mit dem Boden, dem Wasser, mit Wirtspflanzen oder Wirtstieren interagieren. Dass dabei Grundvoraussetzungen für die Entstehung von Leben geschaffen werden, ist wissenschaftlich erst in jüngster Zeit herausgearbeitet worden.
Laborexperimente bestätigen, was die Evolutionstheorie voraussagt, dass nämlich in einem direkten Wettbewerb nur eine Mikrobe 'gewinnt'. So würde eigentlich eine Mikrobiom-Formierung ausgeschlossen sein. Welche Strategien müssen Mikroben also haben, dass sie ihre Physiologie und Verhalten so regulieren können, dass sie nebeneinander koexistieren? Die qualitative und quantitative Beschreibung von mikrobiellen Gemeinschaften ist essentiell für neue Entwicklungen der Forschung, sei es bzgl. Ökologie und Umwelt, sei es für Landwirtschaft und Bodenertrag als auch für weite Bereiche der Medizin.
Der CAS-Schwerpunkt zielt zum einem darauf, mit Hilfe eines komparativen Ansatzes gemeinsame Mechanismen zu finden, die der Formierung, der funktionellen Stabilität und der Anpassungsfähigkeit von Mikrobiomen zu Grunde liegen. Zum anderen soll der Frage nachgegangen werden, wie Mikroben durch die Abgabe von Stoffen ihre Wirtsorganismen und die Umwelt beeinflussen können. Langfristig dient der Schwerpunkt der Vernetzung von beteiligten LMU-Wissenschaftler/innen, um gemeinsame zukünftige Förderinitiativen zu starten.