Das Verständnis von Kulturgütern und Kunst wandelt sich. Dabei ist nicht die geringste Komplizierung, dass "die Kunst" nicht umstandslos in der Menge der sie umgebenden Kulturgüter aufgeht. Identitätspolitiken, postkoloniale Perspektiven und der mit diesen befasste Medienwandel insgesamt fordern das tradierte Verständnis von Kulturgütern und Kunst heraus: Wie begreifen, sammeln, zeigen und vermarkten wir Kulturgüter heute? Wie wandelt sich aktuell die Art und Weise, wie Kunst gemacht, interpretiert, gefördert, ausgestellt und verkauft wird? Und nicht zuletzt: Was ist es, das unter dem Titel ‚Kunst‘ als Kulturgut firmiert? Die beiden ersten Fragen sind – noch ohne Beantwortung der dritten Frage – nicht identisch.
Die Suche nach den Orten für Kulturgüter und die Bestimmung der Freiheit und Grenzen von Kunst überschneiden sich. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn ästhetische Autonomie, kulturelles Selbst- und Identitätsverständnis und die ökonomischen Bedingungen von Kulturgütern und Kunst zum Thema werden, oder wenn es um die Rolle von staatlichen und privaten Galerien, Sammlungen und Museen, Publikationen und Theatern geht. Der CAS-Schwerpunkt geht diesen Fragen aus ästhetischer, kunsthistorischer, literatur-, theater- und rechtswissenschaftlicher Perspektive nach, weil sich in ihnen ein Strukturwandel von Gesellschaft und Öffentlichkeit andeutet, der sich als ein Wandel im Repräsentationsbegriff von Politik fassen lässt.