Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Transfer in der Transplantationsmedizin

Die Transplantationsmedizin gilt als Schrittmacher für medizinische Innovationen. Neben der Entwicklung von höchst komplexen chirurgischen Methoden waren von jeher die interdisziplinäre Verzahnung und die enge Zusammenarbeit mit den medizinischen Grundlagenwissenschaften notwendig, um die Herausforderungen der Transplantationsmedizin zu meistern.

Erst das Verständnis für das Immunsystem und die gezielte medikamentöse Kontrolle der Abstoßungsreaktion ermöglichen es heute, die Transplantation als "Routineverfahren" bei terminalen Organversagen einzusetzen. Neben der medizinischen Machbarkeit muss sich die Transplantationsmedizin aber auch in starkem Maße mit gesellschaftlichen, ethischen und rechtlichen Fragestellungen auseinandersetzen. Fragen der Verteilungsgerechtigkeit (Utilitaritätsprinzip versus Dringlichkeit) oder der Organspende (z.B. Widerspruchslösung, Organspende nach Hirntod, bezahlte Organspende) bedürfen der weiteren fachübergreifenden Diskussion um gesellschaftliche Akzeptanz und Legitimation zu erzielen.

Mit dem Blick in die Zukunft gerichtet stellt sich gerade in der Transplantationsmedizin immer wieder die Frage: Wie viel Pioniergeist ist erlaubt? Wo sind die Grenzen des Möglichen und des ethisch Vertretbaren. Wie kann medizinische Innovation vom Labor zum Krankenbett so sicher wie irgend möglich transferiert werden? Wie kann die Gesellschaft bei der Beantwortung komplexer Transplantations-medizinischer und ethischer Fragestellungen unterstützt werden?

Im Rahmen des CAS-Schwerpunktes sollen diese Fragen mit einem breiteren interdisziplinären Publikum diskutiert und in einen gesellschaftlichen, ethischen und rechtlichen Rahmen gestellt werden. Der CAS-Schwerpunkt soll dazu dienen, ein interdisziplinäres Netzwerk an der LMU zu etablieren, das auch in Zukunft den Grundgedanken des CAS-Schwerpunktes weiter führen kann und darüber hinaus sich qualifiziert, eine nationale, politische Beratungsfunktion in Fragen der Transplantationsmedizin zu übernehmen.

Sprecher

Scientific Board

Arbeitsgruppe

Visiting Fellows

Dr. Karin Bruckmüller

Ehemaliger Visiting Fellow

Prof. Eric Racine, Ph.D.

Ehemaliger Visiting Fellow

Veranstaltungen

  • Workshop – "Lebendspende in der Organtransplantation: Welches Risiko ist gesellschaftlich akzeptabel?"
    (Wintersemester 2011/12)
  • Vortrag von Prof. Bruno Reichart – "Xenogene Herz- und Inseltransplantationen – 'Ersatzteile' für den menschlichen Körper"
    (Wintersemester 2011/12)
  • Vortrag von Prof. Valentin Groebner – "Als Geschenk das Leben: Menschliche Körperteile auf dem Markt, Historisch gesehen"
    (Sommersemester 2012)
  • Vortrag von Prof. Francis DelMonico – "The Global State of Organ Transplantation"
    (Sommersemester 2012)
  • Vortrag von Dr. Karin Bruckmüller – "Die gesetzlichen Grenzen der Lebendorganspende in Deutschland und Österreich. Schutz oder Hindernis für Spender und Praktiker?"
    (Wintersemester 2012/13)
  • Podiumsdiskussion – "Organ Transplantation and the Gap between Supply and Demand: International Experiences"
    (Wintersemester 2012/13)
  • Diskussionsrunde – "Qualitätssicherung in der Transplantationsmedizin"
    (Sommersemester 2013)
  • Podiumsdiskussion – "Brain Death as a Prerequisite for Organ Donation: Exploring Current Challenges from an International Perspective"
    (Sommersemester 2013)

Presse

Medizin am Limit, in: CAS Aviso 8 (2013), S. 1-4.