Während die Forschung zu Textpraktiken in beispielsweise der Zeit des europäischen Mittelalters in den letzten Jahren große Beachtung gefunden hat, untersucht der Schwerpunkt unter Leitung von Teresa Bernheimer und Ronny Vollandt die spätantike Verbindung der großen Gelehrtenkulturen: zwischen Antike, Judentum, Christentum und Islam. Räumlich liegt dabei ein besonderer Akzent auf dem östlichen Mittelmeerraum.
Statt von einem statischen Bild von "Texttraditionen" auszugehen, will der Schwerpunkt die eindrucksvolle Bandbreite im Umgang mit Texten und deren Dynamik zu beleuchten. Wie werden diese Textpraktiken durch ihren sozio-kulturelleren Rahmen bedingt? Welche Wechselwirkungen gibt es? Wie verändert die Überschreitung kultureller, sprachlicher, oder zeitlicher Grenzen eine bestimmte Praktik? Ändern sich Textpraktiken mit den Adressaten?
Ziel des Schwerpunkts ist es, ungefähre synchrone Entwicklungen und Techniken von Textpraktiken in verwandten Kulturen und Traditionen zu beleuchten, sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede genauer zu erfassen. Die interdisziplinäre Schwerpunkt-Gruppe wird besonders die Art und Weise, wie Textpraktiken angepasst bzw. verändert wurden, beleuchten.